Serviceroboter

Helfer fürs Leben
Dienstag, 07.01.2014 | 15:35
Maternus Altenheim GmbH & Co. KG Der Seehündchen Paro erfasst mit fünf Sensoren seine Umgebung und kann mit demenzkranken Patientinnen kuscheln
GNU Free Documentation License, Version 1.2 or any later version Künstliche Intelligenz: Clevere Roboter
  • FOCUS-online-Autor

Sie können Speisen aus dem Kühlschrank holen und den Gästen Cocktails servieren. Roboter sind längst als Helfer bei uns angekommen.

Das Zupfen an den Barthaaren mag Paro gar nicht. Trotzig wendet er den Kopf ab. Die ältere Dame im Maternus Pflege- und Therapiezentrum in Wendhausen bei Braunschweig weiß jetzt, dass sie feinfühliger vorgehen muss, um die Gunst des Seehündchens wieder zurückzuerlangen. Was die Demenzkranke vielleicht nicht weiß: Paro ist ein Roboter, in seinen Reaktionen ganz einer realen Robbe nachempfunden. Er reagiert auf Berührung und Stimmen, er kann vergnüglich quietschen und heulen. „Eben wie es eine lebendige Robbe wohl auch täte“, sagt die Leiterin des Pflegezentrums, Andrea Tannert. Die Patienten akzeptieren das Robotertier als „einen von uns“. Für Tannert kommen aber noch weitere Vorzüge hinzu: Paro ist abwaschbar und landet bei Nichtgebrauch ausgeschaltet im Regal. Seit dem Jahr 2006 arbeitet das Kuscheltier im Pflegeteam von Tannert mit. Die Zwischenbilanz falle positiv aus, sagt sie. Paro könne und solle die menschliche Zuwendung nicht ersetzen, er sei aber ein Türöffner. „Viele der Patienten befinden sich in einer absoluten Depression, jede positive Reaktion ist da viel wert. Mit Paro ist viel Freude unter den Patienten aufgekommen.“

Paro zeigt, dass die Roboter schon längst unter uns angekommen sind. Doch gilt derzeit noch das Prinzip der Einfachheit: je schlichter und übersichtlicher die Anwendung, desto besser. Die Maschinen taugen für komplexe Aufgaben des Alltags noch nicht, denn diese erfordern eine deutlich bessere Erfassung der sich ständig wandelnden Umgebung. Neben dem 3000 Euro teuren Paro gibt es unter den Roboterhelferlein daher eigentlich nur den automatischen Staubsauger und Rasenmäher – kleine Kistchen, die auf vorbestimmtem Terrain ihre einfach Arbeit verrichten. Bis komplexere Tätigkeiten in Haushalt und Pflege an die Maschinen abgegeben werden können, wird es noch etliche Jahre dauern.

Gelähmten einen Arm geben


Einen Freund fürs Leben konstruiert Axel Gräser in Bremen. Dort stattet der Professor für Automatisierungstechnik einen Rollstuhl mit einem Roboterarm aus. Das Gefährt namens Friend soll Menschen helfen, die beispielsweise vom Hals abwärts gelähmt sind, einfache Verrichtungen im Haus zu übernehmen. „Die Menschen sollen für 90 Minuten autonom sein“, erklärt Gräser sein Ziel. Über einen Kinn-Joystick oder Sprachbefehle können die Patienten dann ihr Essen ordern. „Der Roboterarm kann noch keine Pizza auspacken, er kann aber vorbereitete Speisen aus dem Kühlschrank holen“, sagt Gräser.
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